Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich ganz sehr, Ihnen jetzt noch einen weiteren
Aspekt von unserer ärztlichen Tätigkeit vorstellen zu können. Auch hier wieder der ambulante
Bereich unserer operativen Tätigkeit, nämlich das operative Management von Hodenhochstand
und Phimose im Kindesalter. Und da die Zeit auch bei mir ein bisschen knapp ist, gehen
wir gleich in Milla's Rees. Wir kümmern uns mal um die Phimose, also die Unmöglichkeit
einer Art traumatischen trapozialen Retraktion. Die ist erstmal völlig physiologisch und
angeboren, also ein prima anatomischer Zustand, weil das innere Vorhautblatt und die Glanzpenis
eine Struktur sind, embryonal und sich erst im Laufe der Zeit quasi separieren. Die Verschmelzung
ist also bei 96 Prozent der Jungen direkt postpartal noch vorhanden und ungefähr um das siebte
Lebensjahr hat die Hälfte geschafft, dass es hier zu einem Separierungsprozess kam.
Wenn ich also innerhalb dieses Separierungsprozesses folgende Symptome bekomme, wie zum Beispiel
Schmerzen, ballonierender Vorhaut, rezidivierende Infektionen, aber auch eben rezidivierende
Harnwegsinfekte, also aufsteigende Infektionen, habe ich natürlich innerhalb dieses Prozesses
eine Indikation, dann doch weitere Diagnostik und Therapie anzuschließen. Diagnostik ist
das gute Stichwort, da kann ich mich sehr kurz halten, denn die Phimose ist absolut
eine klinische Diagnose, wir können uns direkt zum äußersten Schreiten und den Patienten
einfach angucken und dann schauen, ob wir eben eine Phimose vorliegen haben oder nicht.
Die Indikationen zur Therapie kann ich hier jetzt mal ganz kurz zusammenfassen, die sind
tatsächlich bei der Phimose auch so ein bisschen teilweise kontrovers diskutiert.
Wir haben primär also den Separierungsprozess, der gestört ist, das ist der kleinste Teil
der Patienten mit einer Phimose zur operativen Indikation. Dieser Separierungsprozess kann
durch einen sekundären Vorgang auch noch gestört werden. Durch Mikrotraumata, durch
Entzündungen entstehen Narben und diese Narben erschweren natürlich elementar einfach diesen
Separierungsprozess und können dann die Retraktion der Vorhaut unmöglich machen.
Eine Erkrankung möchte ich ganz kurz ansprechen, das ist der Liechensklerosis etatrophikans.
Hier liegt quasi wie so eine Neurodermitis der Schleimhaut vor, kann sowohl Mädchen als auch
Jungen betreffen und bildet eben nabige Strukturen, einen nabigen Umbau und wir kommen wieder zur
gleichen nabigen sekundären Schädigung, wie ich sie eben gerade schon erwähnt habe.
Der Liech nimmt tatsächlich ein Drittel der Patienten ein, die wir mit Phimose mit einer
radikalen Zirkumzision dann versorgen. Ansprechen muss ich zwei weitere Themen, die quasi zur
Indikation einer operativen Therapie führen. Hier geht es einmal um die prophylaktische
Zirkumzision, die durchgeführt wird oder diskutiert wird. Hier kann ich die USA erwähnen,
die plötzlich aufgebracht haben, dass weite Bereiche ihrer Bevölkerung beschnitten werden
sollen aus hygienischen Gründen. Tatsächlich ist es so, dass die Reduktion von Harnwegsinfektionsraten
um 10 Prozent gesenkt werden kann durch eine radikale Zirkumzision. Das heißt, ich muss bei
Jungen und 111 Jungen beschneiden dafür, dass ich einen Harnwegsinfekt dann vermeide. Das ist
faktisch tatsächlich nicht wirklich relevant, wenn man das auf die Normalbevölkerung runterrechnet.
Tatsächlich zurückhaltend angewendet wird es bei uns im Raum auch, wenn Erkrankungen des
Urogenitaltraktes vorliegen, wie zum Beispiel vesikoirriteraler Rehflugs oder eben auch
Harnröhrenklappen. Es gibt tatsächlich in den Metaanalysen keinerlei Evidenz dazu,
dass sexuell übertragbare Erkrankungen, Peniskarzinome, HPV-Infektionen oder HIV-Infektionen
weniger übertragen werden, wenn ich eine radikale Zirkumzision durchgeführt habe.
Eine weitere Indikation, die natürlich auch bei uns eben so gestellt wird,
ist die rituell motivierte Zirkumzision, die seit Jahrtausenden durchgeführt wird und in
mehreren Kulturen vertreten ist und natürlich uns auch im deutschsprachigen Raum einfach mit
beschäftigen muss. Wenn ich die Therapie mir anschaue, dann habe ich einen konservativen
Ansatz und bei all den Punkten, die eben nicht kritisch diskutiert werden können in der Medizin,
also sprich, wenn ich das Vorliegen einer Phimose habe, muss ich erst mal konservativ
anfangen, versuchen diesen Separierungsprozess zu unterstützen. Das kann ich mit einem tropischen
Cortison machen. Hier kann die Anwendung über vier bis acht Wochen erfolgen und bietet in den
Presenters
PD Dr. Sonja Diez
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:18:28 Min
Aufnahmedatum
2023-10-25
Hochgeladen am
2023-10-26 10:56:04
Sprache
de-DE